Graham Beck

Graham Beck

1983, lange bevor Südafrikas Weinwirtschaft die „Biodiversity & Wine Initiative“ zum Schutz der heimischen Biodiversität startete, wusste Graham Beck, Inhaber des gleichnamigen Wein- und Sektbetriebs, um die elementare Bedeutung der Natur. Mit der Gründung des Betriebs verpflichtete sich Graham Beck, für jeden Hektar Land, den er für die Erzeugung von Wein und Sekt beanspruchte, fünf Hektar seines Farmlandes in Robertson unter Naturschutz zu stellen.

Es war sein Ansinnen, die einzigartige Flora und Fauna des Cape Floral Kingdoms, dominiert von dem weltweit einzigarten Fynbos zu schützen. Graham Beck war es auch, der 27 weitere Landbesitzer in der Nachbarschaft davon überzeugte, ein Naturschutzgebiet zu gründen: die Rooiberg Breede River Conservancy. Durch die Zusammenlegung von Land und das Entfernen von Begrenzungen konnten 1.900 Hektar Land unter Naturschutz gestellt werden. Das bedeutet, dass dieses Land nie für eine kommerzielle Landwirtschaft genutzt wird. Zunächst erforderte das ein enormes monetäres aber auch personelles Investment, um dauerhaft eingeschleppte Pflanzenarten zu eliminieren, die das ökologische Gleichgewicht erheblich störten. „Das ist eine enorm große Fläche“, erklärt Chris Du Toit, Geschäftsführer bei Graham Beck. „Doch wenn man Landwirtschaft betreibt, muss man sich auch um das Land, die Umwelt und die Menschen kümmern.“

Graham Beck engagiert sich nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für Fortbildung und Umwelterziehung der örtlichen Bevölkerung – also nicht nur für die Angestellten und deren Familien, sondern für die Menschen im regionalen Umfeld. Du Toit: „Es liegt in unserer Verantwortung, den Menschen hier die Zusammenhänge zu erläutern und sie auszubilden. Das ist unsere Grundlage für nachhaltiges Wachstum und die Verbesserung der sozialen Infrastruktur in unserem Gebiet.“

Dazu wurden mehrere Stiftungen gegründet, die viele unterschiedliche Initiativen und Organisationen in Südafrika, aber auch im Ausland unterstützen. Die Initiative der Wilderness-Foundation Africa mit dem Namen „Wilderness Trails“ beispielsweise richtet sich an Kinder und Jugendliche, um ihnen in Naturschutzgebieten Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Vier dieser Kinder wurden mittels Stipendien der Graham-Beck-Stiftung weitergebildet und kamen als Umweltschützer und Ranger zurück. Sie gründeten ihr eigenes Umweltunternehmen mit eigenen Angestellten und werden weiterhin von der Beck-Stiftung gefördert. Christ Du Toit bemerkt dazu: „Sie machen eine hervorragende Arbeit und wir sehen das Ergebnis unserer Bemühungen. Außerdem geht es darum, eine größere Gemeinschaft zu ermutigen. Man kann die vielen Aufgaben für den Naturschutz nicht alle allein leisten. Es bedarf an gemeinsamem Wissen und dem Teilen von Erfahrungen.“ So kommt es auch zur Umsetzung von unkonventionellen Ideen, z. B. dass jemand mit dem Fahrrad und einer Lautsprecherbox durch die Weinberge fährt, um die Paviane zu verscheuchen, die sich an den Trauben gütlich tun.

Die Erkenntnisse des World Wide Fund For Nature halfen dem Weingut bei der Bewerbung im Jahr 2006, als eines der ersten die Kriterien als Conservation Champion zu erfüllen. Gemeinsam wurde ein Umweltmanagementplan entwickelt. Ein Manager für Naturschutz wurde eingesetzt, der bereits seit 20 Jahren an dem Projekt mitarbeitet. Zu den andauernden Maßnahmen zählen, neben dem Naturschutz, die natürliche Bewirtschaftung der Weinberge, der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die Bekämpfung von Schädlingen im Weinberg durch Nützlinge wie Wespen oder Käfer und die regelmäßige Kontrolle der Böden durch Proben zur bedarfsgerechten Planung der Düngung und Bewässerung.

Zudem im Fokus sind das Abfallmanagement, das Recycling und die Energiegewinnung. Bei Graham Beck sind auf dem Dach der Kellerei 122 qm Sonnenpaneele im Einsatz. Ein Drittel der benötigen Energie wird damit gewonnen und entlastet das öffentliche Netz und damit die Stromversorgung basierend auf fossilen Brennstoffen. Chris Du Toit: „Nachhaltiges Wirtschaften ist ein fortlaufender Prozess. Wir müssen ständig prüfen, welche die nächsten Schritte sind, welche Lösungen es gibt. Natürlich wollen wir führend sein, ein Vorbild in der Erzeugung von Weltklasseweinen in Harmonie mit der Natur. Wir geben unser Wissen aber gern an andere weiter, denn allein werden wir unseren Planeten nicht retten.“

Graham Beck teilt sein Engagement gern mit der interessierten Öffentlichkeit. Gäste können eine geführte Wanderung mit einem Ranger oder einer Jeeptour durch das Reservat buchen. Dabei erkunden sie die einzigartige Pflanzwelt und den besonderen Stellenwert der einzelnen Arten. Zudem können Zebras, kleine Antilopen, Paviane, Falken und Frösche in freier Wildbahn beobachtet werden.

Um die Zukunft noch nachhaltiger zu gestalten, sucht das Nachhaltigkeitsteam von Graham Beck ständig nach neuen Wegen. Sie untersuchen jeden Arbeitsschritt entlang der Produktionskette auf Optimierungspotenzial. Um den Erfahrungshorizont stets zu erweitern, haben sie 2018 die erste Nachhaltigkeitskonferenz initiiert. Alle zwei Jahre sollen sich Experten, Organisationen und Gruppen bereichsübergreifend über aktuell relevante Themen zum Naturschutz austauschen. Chris du Toit: „Die Vision von Graham Beck ist, dass sich noch mehr Menschen für den Naturschutz engagieren. Das zu fördern ist unsere Verantwortung gegenüber der nächsten Generation.

Gegründet:                                     1983
Champion seit:                              März 2006
Geschützte Fläche:                       1.900 ha (im Verbund mit anderen Farmern)
Link zum Weingut:                       www.grahambeck.com
Interviewpartner:                          Chris Du Toit, Geschäftsführer
Bezugsquelle:                                Vineshop24.de