Südafrikas Weinwirtschaft feiert in diesem Jahr ein prickelndes Jubiläum in ihrer über 360-jährigen Weingeschichte: 50 Jahre Cap Classique – hochwertige Schaumweine, erzeugt nach dem klassischen Verfahren der Flaschengärung. Seit den bescheidenen Anfängen im Jahr 1971 haben sich Südafrikas Cap-Classique-Schaumweine zu einer vielversprechenden Spezialität entwickelt. Die steigende Qualität stärkt auch das Interesse der Konsumenten weltweit.
Seit Jahrzehnten werden in Südafrika Schaumweine hergestellt – anfangs allerdings lediglich unter der Beigabe von Kohlendioxid. Als Pionier und Begründer der Cap-Classique-Tradition ging Frans Malan vom Weingut Simonsig in Stellenbosch in die Geschichte ein. Die Idee, einen Wein nach der klassischen Methode Champenoise zu erzeugen, hatte der studierte Chemiker im Jahr 1968. Seit einem Besuch in der Champagne war er fasziniert von der Möglichkeit gewesen, mittels zweiter Vergärung eines Weines die Kohlensäure eines Sektes auf natürliche Weise in der Flasche entstehen zu lassen. Mit einer rudimentären Ausrüstung und eigens hergestellten Rüttelpulten stellte er 1971 den ersten Sekt nach diesem traditionellen Verfahren her. Der Grundwein für die Premiere war ein Chenin Blanc. 1973 präsentierte das Weingut Simonsig unter der Bezeichnung Kaapse Vonkel (Cape Sparkel) der Öffentlichkeit den ersten flaschenvergorenen Sekt.
Fahrt aufgenommen hat dieses Produktsegment aber erst ab 1992, nachdem 14 Erzeugende die Cap Classique Producers Association gegründet haben. Ihre Ziele sind, gemeinschaftlich die Qualitäten sowie die Nachfrage zu fördern. Im November 2020 wurde schließlich die Bezeichnung Cap Classique offiziell eingeführt, weil Méthode Champenoise und Champagnerverfahren nur für französische Produkte verwendet werden durften. Inzwischen haben sich rund 100 von 250 Sekterzeugerinnen und -erzeugern der Vereinigung angeschlossen. Insgesamt werden in Südafrika jährlich rund 10,25 Millionen Flaschen Cap Classique produziert; davon entfallen 9,25 Millionen auf die Mitglieder der Cap Classique Producers Association.
Hohe Qualität
Die Bezeichnung Cap Classique ist für alle südafrikanischen Sekterzeugenden nutzbar, die ihre Grundweine nach der klassischen Flaschengärung versekten. Eine Restriktion bei den Rebsorten gibt es nicht. Wie in der Champagne bevorzugen auch die Kapwinzer die Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Spezialitäten aus den Leitrebsorten Chenin Blanc und Pinotage ergänzen die Angebotspalette. Vorrangiges Ziel der Winzer ist, dass ihre Cap Classiques die geografische und klimatische Vielfalt ihrer Herkunft reflektieren. Von den kalkhaltigen Böden von Robertson über die von Granitgestein geprägten Böden bei Stellenbosch bis hin zu den kühlen, maritimen Regionen Elgin und Hemel-en-Aarde repräsentieren Südafrikas Cap Classiques rund 30 unterschiedliche Terroirs.
Für den Ausbau ist seit dem Jahr 2021 eine 12-monatige Reifung auf der Flasche vorgeschrieben. Bereichert wird die Cap-Classique-Qualitätspyramide von gehaltvollen, komplexen Weinen, die 60 Monate und länger auf der Flasche liegen. Eine begriffliche Unterscheidung gibt es dafür noch nicht, sie ist aber in Vorbereitung. Geschmacklich decken die Südafrikaner von brut nature und extra brut über brut bis hin zu süß alle Präferenzen ab. Zwar unterscheiden die Südafrikaner ihre Cuvées in „Vintage“ und „Non-Vintage“, aber keines stellt aus ihrer Sicht ein vorrangiges Qualitätskriterium dar.
Wachsende Beliebtheit
Die wichtigsten Exportmärkte sind derzeit England (mit einer Abnahmemenge von rund 494.000 Litern), gefolgt von den USA (284.000 Liter), den Niederlanden (194.000 Liter) und Schweden (167.000 Liter). Der deutsche Markt liegt mit knapp 63.000 Litern auf Platz sechs der Top-10-Abnahmeländer. Die steigende Nachfrage motiviert die Winzerinnen und Winzer. Innerhalb von 12 Monaten ist der weltweite Absatz um 33 Prozent gestiegen – bei einer Wertsteigerung von 37 Prozent. Auch in Deutschland zeigt sich ein verstärktes Interesse an Cap Classiques, vor allem im höherwertigen Segment. Im Vergleichszeitraum wurden ein Absatzplus von 18 Prozent und ein wertmäßiger Zuwachs von 31 Prozent erzielt (SAWIS 2019-08–2020-07 vs. 2020-08–2021-07).
Dieses vielversprechende Potenzial will die Cap Classique Association mit gemeinsamem Marketingaktivitäten weiter ausschöpfen. Mit der Einführung eines Cap Classique Day am 1. September, der mit Veranstaltungen und auf Social Media zelebriert wird, regen sie die Öffentlichkeit an, die Korken knallen zu lassen. Das 50. Jubiläumsjahr ist gefüllt mit ganzjährigen Aktivitäten, um die prickelnden Perlen Südafrikas unter dem Motto „Perfected by Time“ in Szene zu setzen.
Hintergrund zur „Cap Classique Association“
Die Cap Classique Producers Association (CCPA) wurde 1992 gegründet, um die Bekanntheit der südafrikanischen Qualitätsschaumweine und damit die Kategorie „Cap Classique“ sowie die Interessen der Erzeugenden zu fördern. Im Fokus stehen jedoch auch der qualitätsfördernde und kollegiale Dialog, gemeinsame Exkursionen und Verkostungen. Zudem engagiert sich die Gemeinschaft für eine gesetzlich verankerte und produktspezifische Qualitätsförderung.
Informationen:
Website: www.capclassique.co.za
E-Mail: marketing@capclassique.co.za.
Facebook und Instagram: @capclassique_sa