Südafrikas Weinwirtschaftet wurde erneut hart von den offiziellen Covid-Maßnahmen getroffen. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hat am Sonntag, 27. Juni zum vierten Mal ein absolutes Verkaufsverbot für Alkohol verhängt. Gültig für die kommenden 14 Tage. Das Ansinnen der Regierung ist es, den Druck auf die Krankenhäuser verringern, der im Zusammenhang mit Alkoholkonsum verschärft werden könnte. Der Export von Wein ist von den jüngsten Regelungen nicht betroffen.

Vinpro, Südafrikas Weinbauverband, hat die überraschend ausgesprochene Maßnahme heftig kritisiert. »Ein pauschaler politischer Ansatz zur Einschränkung des Weinverkaufs ist unnötig, ungerechtfertigt und kontraproduktiv«, sagte Vinpro-Geschäftsführer Rico Basson. „Das jetzt verhängte zweiwöchige Verbot folgt auf 19 Wochen Umsatzverluste in den letzten 15 Monaten, was sich verheerend auf den Wein- und Tourismussektor auswirkt, in dem mehr als 269 000 Menschen beschäftigt sind.“

Glücklicherweise ist der Exportsektor dieses Mal von den Einschränkungen ausgenommen. Doch Südafrikas Weinwirtschaft exportiert weniger als 50% ihrer Jahresproduktion, die andere Hälfte wird im Inland verkauft. Ohne finanzielle Unterstützung der Regierung für die Weinerzeuger sind ihre Aussichten und die ihrer Mitarbeiter sehr schwierig. Über 80% der 529 südafrikanischen Weingüter sind kleine und mittlere Unternehmen, die  auf den Direktverkauf an Kunden, vor allem auch an internationale Touristen angewiesen sind.

Vinpro will nun rechtlich vorgehen und Klage gegen die Regierung erheben. Im Eilverfahren wurde einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, mit dem Ziel, das Verkaufsverbot für Wein in der Provinz Western Cape aufzuheben. Der Verband hat sich bereits vor einiger Zeit mit dem National Coronavirus Command Council (NCCC) in Verbindung gesetzt, um Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 zu vereinbaren und gleichzeitig die Wirtschaft am Laufen zu halten. Diese wurden jedoch nicht nicht berücksichtigt. Die gesamte Alkoholwirtschaft fordert die Regierung nachdrücklich auf, ihre überraschende Entscheidung zu erklären. Die South African Liquor Brandowners Association (SALBA) erläutert: „Es gibt keine Beweise für die Rolle des Alkohols beim Anstieg der aktuellen Infektionsraten. Diese Entscheidung wird den illegalen Handel mit Alkohol anheizen, der nachweislich exponentiell zunimmt, wenn ein totales Verbot verhängt wird. Dies führe zu einem unverantwortlichem Alkoholkonsum und könnte zu erhöhten Gesundheitsrisiken führen.“

Weitere Informationen

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