Südafrikas Weinbranche erwartet für 2022 aufgrund der günstigen Vegetationsperiode eine gute, wenn auch etwas kleinere Weinernte, die ab Mitte Januar nächsten Jahres eingebracht werden wird. Dies geht aus der ersten von vier Ernteschätzungen hervor, die in den kommenden Monaten von Winzern und Kellereien gemeinsam veröffentlicht werden. „Zu diesem sehr frühen Zeitpunkt erwarten wir, dass die kommende Weinernte geringer ausfallen als im Jahr 2021. Aber die zu erwartende Menge wird dennoch über dem fünfjährigen Branchendurchschnitt liegen. Zudem sind die Reben überwiegend gesund und die Wasservorräte sind ausreichend vorhanden“, so Conrad Schutte, Leiter des Vinpro-Teams, welches gemeinsam mit dem Branchenverband SAWIS die Ernteberichte (South African Wine Industry Information & Systems) erstellt.
Die vergangene Saison schien aus der Sicht von Schutte nahezu perfekt: „Wir hatten einen perfekten Winter mit ausreichender Kälte, die sich in regelmäßigem Schneefall auf den Berggipfeln widerspiegelte. Es gab ausreichende Niederschläge, welche die Wasserkapazitäten der Böden füllte und zu einem erheblichen Anstieg der Dämme am Westkap beitrug.“ Ebenso glücklich schätzen sich die Winzer, dass Mitte September, kurz vor Beginn der Reifeperiode der Trauben, der kollektive Wasserstand der Dämme bei 81 Prozent der gesamten Füllmenge lag. Auch in den Weinanbaugebieten des Nordkaps scheint die Wasserversorgung aus dem Vaal-System ausreichend gefüllt zu sein.
Der kühle Frühling und die feuchten Bodenverhältnisse führten dazu, dass der Austrieb der Reben im Allgemeinen zwar sieben bis 14 Tage später als normal aber dafür durchweg gleichmäßig erfolgte. Obwohl sich die Triebe aufgrund der relativ kühlen Temperaturen anfangs nur langsam entwickelten, beschleunigte die wärmere Witterung im November die Wachstumsrate. Bis zur Traubenblüte hatten die Reben ihre Entwicklung gut aufgeholt. Frühere Sorten blühten gut, spätere Rebsorten wie Cabernet Sauvignon etwas verzögert, aufgrund kühler, nasser und windiger Bedingungen, was sich negativ bzw. ertragsreduzierend auf den Beerenansatz auswirkte.
Schutte weiter: „Aufgrund der starken geografischen Verteilung unsere Rebflächen werden Erntemengen in den einzelnen Regionen wie jedes Jahr unterschiedlich ausfallen.“ Gebiete, in denen die Reben bereits vor dem kalten, windigen Wetter im Novembers größtenteils verblüht hatten oder gesunde Weinberge ohne Pilzkrankheiten, können im kommenden Jahr sogar mit höheren Ertragsmengen als im Vorjahr rechnen. „Die Saison für den neuen Jahrgang sieht derzeit sehr vielversprechend aus, aber bis zum Zeitpunkt der Lese kann sich noch viel ändern“, resümiert Schutte. Die nächste Ernteschätzung der südafrikanischen Weinwirtschaft wird in der dritten Januarwoche 2022 veröffentlicht.
Quelle: Vinpro
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