Der Dezember ist ein Genussmonat par excellence: Was an Weihnachten gegessen wird, ist traditionell sehr unterschiedlich. Ob Kartoffelsalat mit Würstchen oder Karpfen, eine Weihnachtsgans, Lamm oder Wildgerichte, Fondue oder Raclette – es braucht einen gewissen Weinvorrat, um diese Speisen harmonisch abzurunden. Südafrikas Weinangebot ist umfassen und es findet sich – vom Sekt bis zum Süßwein – für zahlreiche Anlässe die passende Weinbegleitung.

So mag zwar ein Bier zum Kartoffelsalat die bevorzugte Wahl sein, aber ein dezent fruchtbetonter Weißwein mit harmonischer Säure wie z. B. ein Chenin Blanc oder ein Shiraz-Rosé kann hier durchaus mithalten. Wer sich an die Zubereitung einer Gans oder Ente wagt, sollte sich hingegen mit einem guten Rotwein belohnen, einem eleganten Pinot Noir aus Walker Bay, der nach dunklen Beeren duftet und den Körper hat, dem fetten Fleisch Paroli zu bieten. Sehr harmonisch kann auch eine gehaltvolle Cuvée aus Cabernet oder Merlot sein, vor allem wenn das Geflügel mit einer Füllung von Kastanien oder Trockenpflaumen angereichert wurde. Hier könnte auch durchaus ein älterer Jahrgang eine perfekte Abrundung bieten.

Wer seine Gäste mit einem herzhaften Rehrücken, saftigen Wildschweinbraten oder kräftigen Hirschgulasch verwöhnt, sollte auch einen Wein mit würzigen Aromen wählen. Shiraz oder Pinotage – ob reinsortig oder als Cuvée ausgebaut – können dank ihrer beerigen Fruchtnoten, ihrer Komplexität und ihrer würzigen Gerbstoffe ideale Partner sein. Das gilt vor allem, wenn Rosmarin, Wacholderbeeren, Thymian, Pimentkörnern und Waldpreiselbeeren auf der Zutatenliste stehen.

Qualität ist Trumpf

Grundsätzlich gilt beim Wein wie beim Kauf des Fleischs: Auf die Qualität kommt es an! Es lohnt sich, beim Lieblingsweinhändler in die Premiumkiste zu greifen, denn gerade dort beweist sich das herausragende Preis-Genuss-Verhältnis der südafrikanischen Weine. Ein weiterer Vorzug: Die Rotweine vom Kap sind bereits in jungen Jahren ein Hochgenuss. Damit sie jedoch ihr aromatisches Potenzial besser entfalten können, sollten sie zwei bis drei Stunden vor dem Genuss geöffnet und vielleicht sogar in eine großbauchige Glaskaraffe umgefüllt werden. Man nennt das auch dekantieren, und es ermöglicht dem Wein zu „atmen“.

Im Übrigen sollten sie den Kochwein nicht vergessen! Oft brauchen sie ihn für die dunklen Soßen – aber natürlich auch zur Ermunterung des Kochs oder der Köchin. Also packen sie ruhig ein paar Flaschen Sauvignon Blanc, Rosé, Cabernet und Merlot extra in den Einkaufskorb. Vielleicht finden sie auch einen Cinsaut – eine traditionsreiche Rebsorte am Kap, die inzwischen von vielen Winzern in einer leichteren Stilistik ausgebaut wird. All diese Weine eigenen sich besonders gut für die kulinarischen Großereignisse wie z. B. Käsefondue oder Raclette! Da der Käse hier ohnehin schon schwer liegt, sollte ein fruchtiger säurebetonter Wein ins Glas, der auch die Unterhaltung fördert.

Tradition – Süßweine vom Kap

Nach der Pflicht kommt die Kür: ein Süßwein oder ein Likörwein. Wenn man seine Gäste vollends verzaubern möchte, sind sie der krönende Abschluss eines festlichen Menüs. Ob zum Käse, zur süßen Nachspeise, zur dunklen Schokolade, zur Zigarre oder einfach so – mit den Dessertweinen vom Kap sorgen sie für einen Wow-Effekt. Hochwertige Süßweine haben eine lange Tradition im Kapweinbau. Bereits vor 300 Jahren waren diese edlen Kreszenzen in hochrangigen europäischen Kreisen äußerst beliebt. Insbesondere um den Vin de Constance ranken sich viele Geschichten, z. B. die, dass Napoleon sich mit diesem Wein seine Zeit im Exil versüßte. Schon der Duft dieses goldgelben Weines aus den aromatischen Muscat-de-Frontignan-Trauben wirkt betörend. Feine Noten von Zitrusfrüchten, Steinobst und Honig umgarnen die Nase, gefolgt von einem cremigen Mundgefühl.

Noch ein Tipp aus der Schatzkiste Südafrikas: die portähnlichen Weine. Bei diesen Likörweinen wird die Gärung eines Mostes durch die Zugabe von hochprozentigem Alkohol gestoppt, um die natürliche Traubensüße zu erhalten. Auch wenn die Winzer rund um das südafrikanische Örtchen Calitzdorp bereits seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die typischen portugiesischen Rebsorten anpflanzen, musste eine neue Bezeichnung gefunden werden. Für Liebhaber solcher Weine empfiehlt sich, nach Cape Ruby, Cape Tawny, Cape Vintage Ausschau zu halten. Sie eigenen sich nicht nur zum Käse, sondern auch als Aperitif, zur stilvollen Teatime mit leckeren Weihnachtsplätzchen oder als Geschenkidee …

Qualitätssekte – ein prickelnder Genuss

 Last but not least – ohne Sekt kein Fest! Südafrikas Winzer erzeugen seit einigen Jahren nach traditionellem Verfahren beachtliche Schaumweine, vergleichbar mit Champagner. Da dieser Begriff geschützt ist, bezeichnen die Südafrikaner ihre auf der Flasche vergorenen und gereiften Schaumweine Méthode Cap Classique – kurz MCC. Erzeugt werden sie vorwiegend aus Chardonnay und Pinot Noir. Die frühere Traubenlese und eine längere Reifezeit auf der Hefe gewähren eine schöne Balance an Fruchtigkeit und eine weiche Schmelzigkeit. Das Interesse an diesen edlen Boutiqueschaumweinen wächst, vor allem in der Kapregion selbst – nicht zuletzt wegen der zahlreichen Urlauber, die dort in kurzen Hosen und Sommerkleidern die festlichen Tage bei strahlendem Sonnenschein genießen.

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