Die kontrollierte Herkunft

Wine of Origin

Der Anbau von Wein ist in Südafrika strikt geregelt. Reben dürfen nur in registrierten Gebieten angebaut werden. Wird auf dem Etikett eine Herkunft genannt, muss der Wein zu 100 Prozent von dort stammen. Die rechtliche Grundlage bildet das Wine of Orgin Scheme (W. O.). Dieses wurde 1972 eingeführt und lehnt sich an europäischen Vorbilder an. Das zuständige Kontrollorgan ist das Wine & Spirit Board, eine unabhängige Instanz, die dem südafrikanischen Landwirtschaftsministerium unterstellt ist. Die knapp 95.000 Hektar Rebfläche sind in Geographische Einheiten, Regionen, Districts und Wards eingeteilt. 95 Prozent der südafrikanischen Reben gedeihen in der Provinz Western Cape rund um Kapstadt.

Die Unterteilung

Die Unterteilung

Südafrikas geschützte Herkünfte für Wein (Wine of Origin) sind unterteilt in Geographical Unit (geografische Einheit), Region (Region), District (Bezirk), Ward (Großlage), Estate (Weingut) und Single Vineyard (Einzellage). Ist ein südafrikanischer Wein mit einer geschützten Herkunft ausgezeichnet, stammen die Weine auch zu 100 Prozent von dort. Dass es sich um eine gesetzlich geschützte Herkunft und nicht um eine Fantasiebezeichnung handelt, erkennen Sie an dem Zusatz „Wine of Origin” oder den Initialen W. O.

Die kleinste Produktionseinheit ist ein sogenannter Single Vineyard, eine Einzellage, die maximal sechs Hektar groß sein darf.

Die zweitgrößte Einheit ist ein Estate (Weingut): Alle Trauben stammen aus eigenem Anbau. Die eigentliche Farm kann aus mehreren Farmen bestehen, aber die Rebfläche wird als  Einheit bewirtschaftet und die Trauben werden in einem gemeinsamen eigenen Keller ausgebaut. Ein Zukauf von Trauben oder Wein ist für ein Estate nicht möglich.

Die flächenmäßig drittgrößte Einheit ist ein Ward. Das ist ein Gebiet wie beispielsweise Franschhoek, das mehrere unterschiedliche Farmen umfasst. Die dort ansässigen Winzer bauen ihre Weine getrennt und eigenständig aus. Ein Ward muss aber nicht zwingend Teil eines Distriktes, d. h. der nächst größeren Einheit sein.
Beispielsweise ist der Ward „Vor Paardeberg” Teil des Distrikts Paarl, wohingegen Cederberg und Constantia jeweils eigenständige Wards sind, die nicht unter einen definierten Distrikt fallen.

Ein District ist ein größeres zusammenhängendes Gebiet wie  zum Beispiel Stellenbosch und Robertson. Die Eingrenzung eines Districts orientiert sich jedoch nicht immer (wie in den genannten Beispielen) an Gemeindegrenzen, sondern an klimatischen und geologischen Gemeinsamkeiten.

Region, die fünfte Einheit im W.-O.-Schema, können Districts oder Teile davon sowie Wards wie beispielsweise Klein Karoo oder Costal Region umfassen.
Unter der Bezeichnung Coastal Region ist es den Winzern erlaubt, Trauben und oder Weine aus unterschiedlichen Gebieten zu verschneiden, Cuvées zu erzeugen und sie unter einer kontrollierten Herkunftsangabe (W. O.) zu vermarkten. Die Coastal Region umfasst die Distrikte Stellenbosch, Swasiland, Teile von Tulbagh sowie Constantia und Hout Bay. Eine Besonderheit stellt die Region Boberg dar. Sie umfasst den Distrikt Paarl sowie einen Teil von Tulbagh. Boberg wird aber nur für die Bezeichnung von Dessertweinen verwendet.

Die flächenmäßig größte Einheit ist die Geographical Unit. Seit dem 2. April 1993 gibt es fünf eingegrenzte geografische Einheiten für den Anbau von Reben und die Erzeugung von Wein: Western Cape, Northern Cape, KwaZulu-Natal, Limpopo und das Eastern Cape. Für den Qualitätsweinbau spielt das Western Cape im Westen Südafrikas die größte

Nachhaltigkeitssiegel

Nachhaltigkeitssiegel

Mit der Einführung des ersten Siegels für nachhaltige Weinerzeugung in 2010 sind die südafrikanischen Winzer weltweit Vorreiter! Die Umsetzung und Einhaltung nachhaltiger Kriterien wird dokumentiert und messbar gemacht. Das grüne Signet am Flaschenhals dokumentiert das erfolgreiche Nachhaltigkeitsengagement des Erzeugers. Die individuelle Codierung jedes Weins ermöglicht die lückenlose Kontrolle entlang der gesamten Fertigungskette – vom Rebstock bis zur Flasche. Das Siegel wird deshalb auch nur Weinen verliehen, die in Südafrika abgefüllt werden. Die Überprüfung und die Audits auf den Farmen übernimmt das Wine of Spirit Board.

Rund 95 Prozent der südafrikanischen Rebfläche werden unter Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien bewirtschaftet. Auch das stellt in der Welt des Weines eine Besonderheit dar. Doch den Südafrikanern ist es gelungen, die seit 1989 weinbaulichen Richtlinien (IPW) sukzessive zu einem modernen Nachhaltigkeitsstandard weiterzuentwickeln. Berücksichtigt wurden dabei die Leitlinien und Empfehlungen anerkannter Institutionen wie z. B. von der International Organisation of Vine and Wine (OIV).

Mit der Gründung der ersten Biodiversity & Wine Initative in 2004 engagieren sich die Winzer Südafrikas gemeinsam mit den Naturschützern für den Erhalt der heimischen Flora und Fauna. Sie haben praxisrelevante Richtlinien entwickelt, die ebenfalls in den IPW-Standard eingearbeitet wurden. Nachdem die lückenlose Dokumentation und die Überprüfbarkeit der Weinerzeugung vom Stock bis zur Flasche gewährleistet war, konnte 2010 das Nachhaltigkeitssiegel der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website „Sustainable Wines South Africa“: www.swsa.co.za