Vinpro begrüßt teilweise aufgehobenes Alkoholverbot, aber ökonomische Sicherheit bleibt eine Priorität für die Weinwirtschaft
Vinpro Medienmitteilung | 1. Februar 2021 | Nachrichten
Nach der teilweisen Wiedereröffnung des lokalen Weinverkaufs in Südafrika können die Verbraucher wieder Wein kaufen und ihre Vorräte auffüllen. Südafrikas Weinbauverband Vinpro ist erfreut darüber, zum 02. Februar 2021 eine Aufhebung des dritten Verkaufsverbotes in Kraft tritt. Seit März 2020 war der heimische Weinverkauf rund 20 Wochen mit kurzen Unterbrechungen still gelegt. Dies bedeutete, dass die Winzer keinerlei Einnahmen aus dem lokalen Weinverkauf erzielen konnten. Dies führte zu einem Gesamtverlust von mehr als R8 Milliarden resultierend aus dem Direktverkauf. Zahlreiche Kellereien, Weinbauern und Weingüter kämpfen deshalb um das wirtschaftliche Überleben. Der Verband schätzt, dass der Lebensunterhalt von 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Wertschöpfungskette des Weinsektors bedroht ist.
Rico Basson, Geschäftsführer des Weinbauverband, ist erleichtert über die Öffnungen: „Die Ermöglichung des Weinverkaufs für den Heimkonsum von Montag bis Donnerstag sowie die Erlaubnis, dass in Restaurants und Verkostungsräumen auf den Weingütern zu regulären Öffnungszeiten wieder Wein ausgeschenkt werden darf, kam in der allerletzten Minute. Dies gibt den Unternehmen wieder Luft zum Atmen.“ Der unmittelbar Cash-Flow schafft Erleichterung – insbesondere kurz vor der Ernte, wenn Trauben und Erntehelferinnen und -helfer bezahlt werden müssen. Man ist sich dennoch im Klaren, dass eine lange herausfordernde Zeit folgen wird, um die Betriebe in die ökonomische Gewinnzonen zu führen. Basson traurig: „Leider kam dieses Signal für zahlreiche Betriebe zu spät.“
Vinpro wird weiter mit Hochdruck daran arbeiten, dem Weinsektor zu einer verbesserten ökonomischen Nachhaltigkeit zu verhelfen. Basson: „Wir müssen vor allem sicherstellen, dass unsere Branche nicht wieder landesweit wie ein Lichtschalter von der Regierung ein- und ausgeschaltet wird, ungeachtet der unterschiedlichen Covid-19-Situationen in den jeweiligen Provinzen.“ An dem am 27. Januar 2021 vor dem Hohen Gericht in Kapstadt eingereichten Gerichtsantrag will der Verband weiter festhalten. Ziel ist es, eine Befugnis zu erwirken, die dem Premierminister des Westkaps ermöglicht, regional gesetzliche Abweichungen zu beschließen, um z.B. den Alkholverkauf zu ermöglichen. Letztendlich werden ähnliche Erleichterungen für die anderen Provinzen angestrebt.
Basson betont, dass man weiter eng mit der Regierung kooperieren wird und erläutert: „Covid-19 bleibt eine ernste Realität, die das Leben und den Lebensunterhalt unserer Bevölkerung gefährdet. Wir als Weinbranche haben uns verpflichtet, proaktiv vorbeugende Maßnahmen von der Farm bis zum Einzelhandel zu ergreifen, um Mitarbeiter, Verbraucher und die breitere Weinwirtschaft zu schützen. Gleichzeitig werden wir uns weiterhin an den Diskussionen um einen risikoangepassten Ansatz beteiligen, um die Wirtschaft weiter zu öffnen und sicherzustellen, dass sie offen bleibt“.
Vinpro setzt sich weiterhin für den Abschluss eines Sozialpaktes ein, der andere Alkoholbranchen, die Regierung und die Zivilgesellschaft einbezieht, um gemeinsam nachhaltigere Lösungen für die sozialen Probleme rund um den Alkoholmissbrauch zu finden und das Verhalten langfristig zu ändern. „Vinpro und unsere Mitglieder bemühen sich um den verantwortungsvollen Anbau, die Produktion, die Vermarktung, den Verkauf und den Konsum unserer Weine, für die wir weltweit Anerkennung erhalten haben“, sagt Basson, „wir werden uns auch weiterhin an die Regierung wenden und um finanzielle Unterstützung bitten, um die Lebensgrundlage unserer 533 Weingüter, 2 778 Weinbauern und 269 000 Beschäftigten in der Weinbranche und im Weintourismus zu schützen.“