Das Jahr 2023 wird der internationalen Weinbranche zweifellos als eines der schwierigsten Jahre in Erinnerung bleiben. Dies gilt auch für die südafrikanischen Weinexporte, deren Volumen um 17 % zurückging, was zu einem Gesamtexport von 306 Millionen Litern führte. Der Silberstreif am Horizont für die südafrikanischen Erzeuger ist der positive Wertzuwachs der Gesamtexporte auf beachtliche 540 Millionen US-Dollar (10 Milliarden Rand), trotz des Mengenrückgangs.
Wichtig zu wissen ist, dass die Südafrikaner wesentlich weniger Wein exportieren können, da die Weinlese 2023 um 14 % kleiner ausfiel als in 2022. Nachprüfbar ist diese Einschränkung außerdem im OIV-Bericht, der für das Jahr 2023 weltweit geringere Ernten ausweist. Dadurch haben sich die übermäßigen Lagerbestände bei den Wettbewerbern sowohl in der nördlichen als auch der südlichen Hemisphäre insgesamt negativ auf die Preisgestaltung ausgewirkt. Dies zeigt sich vor allem in den unteren Preissegmenten des globalen Marktangebotes. Hier ist der Handel besonders wettbewerbsintensiv und von engen Margen geprägte Preisgestaltung zu einem Dominoeffekt in der gesamten Wertschöpfungskette führt.
Südafrikanischer Weißwein gewinnt weiterhin an Beliebtheit, mit Sauvignon Blanc an der Spitze, gefolgt von Chenin Blanc und Chardonnay. Alle drei Rebsorten zeigen auch ein solides Wertwachstum. Bei den Rotweinen liegt der Shiraz vorne, dicht gefolgt von Pinotage und Cabernet Sauvignon.
Gute Chancen sehen die Exporteure weiterhin im Premiumsegment auch als Teil der einer nachhaltigen Strategie, die aus der Austauschbarkeit hinausführt und eine bessere Wertschöpfung ermöglicht. Anhaltend positive Anerkennung durch etablierte Weinkritiker wie beispielsweise Tim Atkin MW in seinem jüngsten Report über Südafrika oder Anthony Muellers auf der Plattform Wine Advocate unterstreichen dieses Potenzial Südafrikas als Qualitätsweinland und forcieren den Wachstumstrend im Premiumbereich.
Chancen und Herausforderungen
„Qualität bleibt unser Fokus, um unsere Positionierung an den internationalen Märkten zu verbessern. Die Beständigkeit im Ausbau eines nachhaltigen Weinbaus und eine auf Schonung der Ressourcen ausgerichtete Modernisierung in den Kellereien, sichert die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe“, kommentiert Siobhan Thompson, CEO von Wines of South Africa (WoSA).
Grund zur Freude gibt der florierende Weintourismus. In einer aktuellen Studie zeigen vorläufige Zahlen ein exponentielles Wachstum der Besucherzahlen und des Umsatzes in den heimischen Verkostungsräumen. Der Tourismussektor hat sich nach der Covid-Pandemie wieder vollständig erholt. Dieses Wachstum ist sowohl auf einheimische als auch auf internationale Besucher der Weinregion am Kap zurückzuführen. Für zahlreiche Handelspartner auch aus Deutschland ist das ein wichtiges Signal.
Dennoch haben die Erzeuger weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Neben der steigenden bürokratischen Hürden aufseiten der Abnehmerländer sind es z. B. die anhaltenden Probleme mit der Infrastruktur und der Ausrüstung des Hafens von Kapstadt. Die relevanten berufsständischen Organisationen stehen jedoch ständig im Dialog mit den Hafenbehörden wie beispielsweise Transnet. „Eine effiziente Auftragsabwicklung ist im internationalen Weingeschäft von zentraler Bedeutung. Wir können nicht zulassen, dass Verzögerungen aufgrund einer unterdurchschnittlichen logistischen Leistung unseren Ruf als zuverlässiger Lieferant von Qualitätsweinen beeinträchtigen“, sagt Christo Conradie von South Africa Wine. „Transnet (Port of Cape Town) ist ein entscheidender Partner, der gewährleistet, dass wir unsere globalen Zusagen einhalten.“
Es besteht kein Zweifel daran, dass die weltweite Weinbranche auch 2024 vor großen Herausforderungen stehen werden, da der geopolitische Druck die globale Weltwirtschaft stark beeinträchtigt. Trotzdem bleibt die südafrikanische Weinwirtschaft beharrlich am Werk und der Weinexport ist eine tragende Säule der Wirtschaftlichkeit des Landes. Die Präsenz auf der diesjährigen ProWein vom 10.-12. März in Düsseldorf wird mit Spannung erwartet. „Ungeachtet, dass in diesem Jahr die Zahl der Produzenten, die sich eine Messeteilnahme leisten konnten, gesunken ist, werden wir unser Weinland repräsentativ vertreten können “ resümiert Thompson. Sowohl der Termin der Messe, der mitten in die Hauptlese fällt, als auch die überdurchschnittlich hohen Kosten aufgrund des schwachen Randkurses gegenüber dem Euro beeinflusste die Entscheidung der Exporteure. Dennoch bleiben der europäische Markt und eine zentrale Messepräsenz ein wichtiger Baustein des Exportmarketings. Der Exportverband Wines of South Africa ist in diesem Jahr mit rund 80 Erzeugern erneut in Halle 14 vertreten; zahlreiche Winzer sind mit ihren Importeuren präsent.
- Januar 2024 | Pressemitteilungen