Wines of South Africa Export Report 2020

Stellenbosch / Baden-Baden – 20.01.2021 – Südafrikas Weinwirtschaft konnte im Jahr 2020 die Exportmengen, trotz massiver Einschränkungen, im Vergleich zu 2019 stabilisieren. Mit einem Absatz von 319,2 Millionen Litern sind die Mengen vergleichbar hoch wie im Jahr 2019. Erfreulich ist, dass die erzielten Umsätze um 7,7 Prozent auf R9,1 Mrd. gestiegen sind. Im Segment der Flaschenweine konnten die Winzer mit einem Wertzuwachs von 8,3 Prozent punkten. Die Südafrikaner erzielten hier in allen wichtigen Absatzmärkten ein gutes wertmäßiges Wachstum. Dazu zählen Großbritannien (28 Prozent), die Niederlande (19 Prozent), die USA (12 Prozent), Schweden (17 Prozent), Kanada (9 Prozent) und Deutschland (3%) (SAWIS, 2020).

Die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 waren in Südafrika mit einem Export- und Transportverbot für Alkohol vom 26. März bis zum 1. Mai 2020 verboten. Dennoch konnten die Winzer ihre Exportgeschäfte im Laufe des Jahres festigen. Wertmäßig positiv entwickelte sich Südafrikas Handel mit Fasswein mit einem Umsatzplus um 5 Prozent auf R1,9Mrd. Die Mengen stiegen um 3,7 Prozent auf 181,5 Mio. Liter insgesamt. In Großbritannien verzeichneten die Fassweinexporteure einen Wertzuwachs von 13 Prozent und in Dänemark und Finnland beeindruckende 27 Prozent bzw. 29 Prozent. In den USA und Kanada gab es im Jahr 2020 im Vergleich zu 20019 ein sattes Wachstum von 338 Prozent bzw. 84 Prozent. In Deutschland wurden mit südafrikanischen Fassweinen ein Umsatzplus von 6 Prozent erzielt, während die Mengen um 3 Prozent gestiegen sind (SAWIS, 2020 vs. 2019).

Im Flaschenweinsegment sind Südafrikas Weinmengen um 5,6 Prozent auf 136,5 Millionen Liter in 2020 zurückgegangen; begleitet von einer Umsatzsteigerung von 8,23 Prozent. Laut dem südafrikanischen Weinexportverband (WoSA) resultiert der Mengenrückgang vorwiegend aus einem schwächeren Absatzgeschäft in den unteren Preissegmenten. Im anhaltend wachsenden Premium-Segment mit einem Preispunkt von über R40 pro Liter, weisen auch in 2020 sowohl die Umsatz- als auch die Mengenkurve nach oben. In den sogenannten Superpremium-Segmenten stieg der Weinabsatz um 37 Prozent (SAWIS, 2020 vs. 2019).

Die internationalen Bemühungen um die Beliebtheit der für Südafrika charakteristische Rebsorten scheinen sich ebenfalls auszuzahlen. Bei Chenin Blanc stiegen in 2020 die Umsätze um 13 Prozent. Mit einem Plus von 12 Prozent trumpfte der Pinotage, die rote Flaggschiffrebsorte vom Kap. Immer stärker nachgefragt werden Südafrikas Qualitätssekte in der Kategorie Cap Classique, die um 17 Prozent zulegen konnten. Dieses Nischensegment unterstreicht Südafrikas Bestreben, sich international in den qualitativ hochwertigeren Segmenten zu positionieren.

Mit den Zuwächsen in höheren Qualitätsklassen erfüllt sich die Zielsetzung von Wines of South Africa (WoSA) sich in den wichtigsten Absatzmärkten für eine stärkere Wertschöpfung zu engagieren. Siobhan Thompson, CEO von WoSA, kommentiert die aktuelle Situation: „Das Jahr 2020 wird vermutlich als eines der herausforderndsten Jahre für unsere Branche in die Geschichtsbücher eingehen. Aber ungeachtet aller Herausforderungen haben unsere Winzer und wir gelernt, uns anzupassen. Gemeinschaftlich haben wir kreative Wege gefunden, um mit unseren internationalen Partnern in Kontakt zu bleiben.“

Zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit haben, so Thompson, weitreichende Online- und Social-Media-Kampagnen, wie #SpectacularSouthAfrica, digitale „Insider Sessions„-Seminare mit Weinexperten beigetragen. Auch die externe, von einer großen Südafrika-Weinfangemeinde initiierte Kampagne #SaveSAWine haben dafür gesorgt, das Bewusstsein für Südafrikas Notlage in einer breiten Öffentlichkeit zu schärfen. Mit Schaffung der digitalen Handelsplattform Cape Export Network, gemeinsam mit der Wesgro, die offizielle Marketing- und Businessagentur für das Western Cape, konnten die Winzer ihre Weine einem globalen Kreis an interessierten Händler anbieten.

Die internationale Solidarität aus aller Welt war überwältigend. Siobhan Thompson: „Unsere Erzeuger und wir sind froh über die große Unterstützung, die wir weltweit von Importeuren, Handel und Verbraucher erfahren haben. Zahlreiche externe reichweitenstarke digitale Aktionen, wie z. B. #SaveSAWine haben uns alle motiviert. Wir sind allen engagierten Partnern unendlich dankbar und hoffen, dass diese Unterstützung anhalten wird. Aufgrund des heimischen Alkoholverkaufsverbots sind unsere Erzeuger weiterhin auf ein werthaltiges Exportgeschäft angewiesen.“

Rund 50 Prozent der südafrikanischen Weinproduktion werden auf dem heimischen Markt verkauft. Doch dies wird in 2020 wohl kaum möglich sein. Bereits im Zeitraum 26. März bis 30. Mai 2020 sowie von 12. Juli bis 15. August war es den Winzern nicht erlaubt, lokal Wein zu verkaufen bzw. auszuliefern. Zwischen diesen strikten Phasen war Verkauf nur unter erheblichen Einschränkungen, wie z. B. kein Verkauf am Wochenende, erlaubt. Seit dem 28. Dezember ist das Alkoholverkaufsverbot erneut in Kraft und derzeit bis zum 15 Februar angekündigt.
Die prekäre Absatzsituation am heimischen Markt wird durch die Einschränkungen im Tourismusbereich und in der heimischen Gastronomie verschärft. Obwohl Südafrikas Weinsektor derzeit nicht weiß, was die Zukunft bringen wird, bleibt Siobhan Thompson zuversichtlich. Sie setzt auf die Resilienz und Kreativität der Weinerzeuger. Thompson: „Wir engagieren uns weiterhin für eine nachhaltige Exportentwicklung und eine enge Zusammenarbeit mit unseren Marktpartnern. Wir können auf unsere Erfahrungen aus dem Vorjahr aufbauen. Doch unsere Winzer brauchen die weltweite Unterstützung mehr denn je. Unser aller Ansporn ist es, eines Tages unsere internationalen Gäste wieder in den Kapregionen begrüßen zu dürfen.“

Der Fokus der Winzer richtet sich derweil auf die Weinlese 2021. Die Vorbereitungen laufen in den Weinregionen auf Hochtouren. Der neue Jahrgang wird qualitativ und quantitativ vielversprechend und gleichzeitig herausfordernd. Trotz der kritischen Rahmenbedingungen für die Menschen brachte die Vegetation in den vergangenen Monaten den Reben viele Vorzüge. Nach mehreren Jahren extremer Trockenheit und geringen Ernten, waren die Wasservorräte aufgrund von ausreichenden Niederschlägen und teilweise Schnee in den Bergen wieder gut gefüllt.

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WINES OF SOUTH AFRICA (WoSA) ist eine Non-Profit-Organisation, die den Export aller südafrikanischen Weine in internationalen Schlüsselmärkten fördert. Neben dem Hauptsitz in Stellenbosch, Südafrika, hat WoSA auch Büros in Johannesburg, England, Niederlanden, Deutschland, Schweden, Kanada, USA und China (www.wosa.co.za)

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