Weltweit verlangen Handel und Verbraucher immer häufiger Belege und Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung: Sie stellen zunehmend kritische Fragen: Wie hoch ist der CO₂-Fußabdruck? Werden faire Arbeitsbedingungen eingehalten? Ist die Lieferkette transparent? Wer hier keine Antworten geben kann, riskiert Marktchancen – vor allem in Europa. Für Südafrika kommt hinzu: Das Land trägt eine besondere Verantwortung aufgrund seiner Geschichte, verfügt über eine außergewöhnliche schützenswerte Biodiversität und man ist der Natur unmittelbar ausgesetzt.

South Africa Wine greift diese Anforderungen auf, vernetzt die vielen bereits gestarteten Initiativen der Branche und führt sie konsequent weiter. Messbare, überprüfbare Ziele, transparente Managementsysteme und ein gemeinsamer Kurs stärken Südafrikas Führungsanspruch in der nachhaltigen Weinerzeugung.

Südafrikas Weinwirtschaft steht auf einem starken historischen Fundament und verbindet dieses Selbstverständnis mit neuen Ideen und Technologien – besonders im Umwelt- und Naturschutz. Im Zentrum stehen Verantwortung und Fürsorge für die Menschen, gefolgt vom achtsamen Umgang mit einer einzigartigen Biodiversität und dem Schutz des Ökosystems. Mit der strategischen Neuausrichtung unter dem Kürzel ESG (Environment, Social, Governance) bündelt die Branche ihr Engagement und führt es gezielt weiter: ökologische Wirkung messen, soziale Standards stärken und Unternehmensführung transparent gestalten

Dahinter steckt eine einfache Idee: Wein soll so erzeugt werden, dass Natur, Menschen und Betriebe langfristig profitieren. Nachhaltiges Handeln soll nachprüfbar werden – Zur Kontrolle, aber auch um Erfahrungen zu skalieren. South Africa Wine hat dafür einen gemeinsamen strategischen Fahrplan bis 2030 vorgelegt. Beschrieben und definiert wird, was die Branche verbessern will, wie das gemessen wird und wer sich engagiert.

Die drei ESG-Bereiche in der beruflichen Praxis – erfolgreich umgesetzt von renommierten Winzern

1) Umwelt: Klima, Abfall, Wasser & Natur

Zielbild: Weniger CO₂, kein Müll auf Deponien und sorgsamer Umgang mit Wasser; Schutz von Lebensräumen und Artenvielfalt. Dazu nutzt die Branche anerkannte Werkzeuge, etwa Confronting Climate Change (Klimabilanzierung) oder Partnerschaften mit WWF-Naturschutzprogrammen.

  • So sieht das in der Praxis aus:
    DGB bilanziert seit über zehn Jahren Emissionen auf Betriebs- und Farmebene und deckt so Einsparpotenziale auf.
    Creation Wines kompostiert nahezu 100 % der organischen Abfälle – Schalen, Stiele, Gartenreste werden zu Nährstoff für die Weinberge.
    Robertson Winery brachte Südafrikas erste vollständig recycelbare Bag-in-Box auf den Markt – ein Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft.
    Spier recycelt bis zu 40 Mio. Liter Abwasser pro Jahr – wichtig in einem dürrereichen Klima.
    Hartenberg Estate ist die erste südafrikanische Farm mit „Ecological Outcome Verification“ – ein Nachweis für regenerative Bewirtschaftung.

2) Soziales: Verantwortung und Teilhabe

Zielbild: Weingenuss soll verantwortungsvoll sein (keine Abgabe an Minderjährige, sichere Schwangerschaft, Verkehrssicherheit). Gleichzeitig sollen faire Arbeit, Qualifizierung und Teilhabe in der Wertschöpfungskette wachsen. Standards wie WIETA oder Fairtrade spielen hier eine wichtige Rolle.

  • Beispiele:
    DGB kombiniert Gesundheitsprogramme, soziale Beratung und Früherkennung – das senkt Ausfälle und stärkt Teams.
    Botha Cellar bildet Community-Health-Champions aus, die in ländlichen Regionen Erste Hilfe leisten und Medikamente sicherstellen.
    Creation Wines verknüpft psychische Gesundheit, Ernährung und Arbeitszeitmodelle – mit spürbar stabileren Teams.

3) Governance: Transparenz & Daten

Zielbild: Rückverfolgbarkeit von der Rebe bis zur Flasche und stabile Datensysteme, damit Berichte vergleichbar und überprüfbar sind (z. B. nach GRI, TCFD, SBTi). Zertifizierungen wie Wine of Origin und SAWIS-Daten helfen dabei, teils mit Blockchain-Pilotprojekten.

  • Beispiele:
    Vinimark baut Systeme für prüfbare ESG-Daten, etwa für Scope-3-Emissionen – ein wachsender Export-Standard.
    Spier setzt auf klare Prozessverantwortungen in allen Compliance-Themen – so wird aus „Pflichterfüllung“ echte Steuerung.

Wie wird gemessen?

Damit Fortschritt nicht nur behauptet, sondern belegt wird, nutzt die Branche ein OKR-System (Objectives & Key Results). Das heißt: Es gibt klare Ziele, Messpunkte und jährliche Fortschrittsberichte – und zwar mit unabhängiger Prüfung nach internationalen Standards. Zuerst werden Basiswerte (z. B. Emissionen, Wasser, Biodiversität, soziale Kennzahlen) erhoben, dann Zielwerte festgelegt und regelmäßig berichtet.

Zeitplan – was passiert als Nächstes?

2025–2026: Die Branche legt gemeinsam die Messpunkte fest, sammelt fehlende Daten, startet Workshops und formt Daten- und Austauschvereinbarungen. Ab 2026 stehen die Umsetzung in Betrieben, das Monitoring und öffentliche Berichte jedes Jahr im Mittelpunkt. Ziel ist, „einen Schritt voraus“ zu sein – nicht nur Regeln zu erfüllen, sondern Standards zu setzen.

Der Blick ins Jahr 2030

Südafrikas Erfolge lassen sich ablesen: an niedrigeren Emissionen, weniger Deponieabfall, effizienterem Wassereinsatz, dokumentiertem Biodiversitätsschutz, führenden Ethikstandards und vollständiger Rückverfolgbarkeit – gestützt durch robuste, kompatible ESG-Daten. Südafrikas Weinsektor ist eine anerkannte Größe und globales Vorbild für nachhaltigen Weinbau.

Erfolg gelingt nur gemeinsam: Produzent:innen liefern Daten und setzen Maßnahmen um, Exporteure/Distributoren integrieren ESG in Verhandlungen, Händler fragen Nachweise ab, Branchenorganisationen stimmen Standards ab, Politik schafft verlässliche Rahmenbedingungen, und Konsument:innen stärken mit ihrem Einkauf verantwortungsvolle Angebote. South Africa Wine koordiniert, qualifiziert und sorgt für Transparenz.

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, findet bei SA Wine Sustainability alle Details – von den Zielen über Messungen bis zu Fallstudien und Referenzen.

PDF: South Africa Wine – ESG Position Paper (Oktober 2025)