Kapstadt, 3. April 2025 – Die US-Regierung hat angekündigt, ab dem 5. April 2025 einen Importzoll in Höhe von 30 Prozent auf südafrikanische Weine zu erheben. Diese Maßnahme betrifft einen der wichtigsten Wachstumsmärkte für die Branche. Im Jahr 2024 machten südafrikanische Weine rund 6,4 Prozent des gesamten Exportvolumens aus. Im Vorjahr wurden insgesamt 11,6 Millionen Liter Wein in die USA exportiert , was einem Rückgang von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Davon entfielen 7,01 Mio. Liter auf Flaschenwein (–7,1 %) und 4,59 Mio. Liter auf Faßwein (–2 %). Diese Entwicklung unterstreicht die bereits bestehenden Herausforderungen im US-Markt, die durch die Einführung des neuen Importzolls zusätzlich verschärft werden.
Die neuen Zölle gefährden die Marktstellung der Erzeugnisse in den Vereinigten Staaten und führen zu Preissteigerungen für Verbraucherinnen und Verbraucher, die südafrikanische Herkunftsweine für ihre Qualität und ihr Preis-Leistungs-Verhältnis schätzen.
Bislang profitierten rund 86 Prozent der Lieferungen in die USA von zollfreier Einfuhr im Rahmen des African Growth and Opportunity Act (AGOA, Stand: 2022). Die ungewisse Zukunft dieses Handelsprogramms über das Jahr 2025 hinaus stellt für Exporteure und Investoren ein zusätzliches Risiko dar. Im Vergleich zu Ländern wie Chile, Australien oder Brasilien, die dank bestehender Freihandelsabkommen lediglich mit 10 Prozent Zoll belegt werden, ist Südafrika deutlich im Nachteil. Auch Kenia, das aktuell ein bilaterales Abkommen mit den USA verhandelt, unterliegt geringeren Abgaben. Aus Sicht der Weinwirtschaft ist daher ein langfristiger Handelsvertrag mit den USA essenziell, um Wettbewerbsfähigkeit und Marktstabilität zu sichern.
Die Lage bleibt unklar, solange keine detaillierten Informationen zu produktbezogenen Zollregelungen vorliegen. Dies erschwert die mittelfristige Planung für die Branche. Zudem hat die US-Regierung bisher keine verbindliche Aussage über die Fortführung des AGOA-Programms gemacht. Der Weinbauverband „South Africa Wine“ steht im engen Austausch mit Regierungs- und Handelspartnern, um die Auswirkungen auf den Sektor umfassend zu bewerten. Die Organisation ruft politische Entscheidungsträger dazu auf, diplomatische Initiativen zu intensivieren und faire Handelsbedingungen anzustreben. Weitere Informationen werden veröffentlicht, sobald Klarheit über die künftige Zollstruktur und den Status von AGOA besteht.
Quellen
– Wines of South Africa (Mitgliederinformation)
– AGOA.info – African Growth and Opportunity Act:
– South Africa Wine: