Stellenbosch/Kapstadt. Die südafrikanische Weinwirtschaft steht unter Druck – und zeigt gleichzeitig klare Perspektiven für Wachstum, Innovation und Wandel. Beim South Africa Wine Summit 2025 in Stellenbosch kamen über 300 Branchenvertreter:innen, Expert:innen und Innovator:innen zusammen, um über die Zukunft des Weinlands am Kap zu beraten. Die Kernthemen: Nachhaltigkeit, Technologie, neue Märkte und Konsumentenverhalten.
„Heritage und Innovation sind keine Gegensätze“, betonte Rico Basson, CEO von South Africa Wine. „Wir müssen unsere 366-jährige Geschichte nutzen, um den Wandel voranzutreiben – mit Daten, Know-how und Mut.“
Wirtschaftlicher Gegenwind – aber auch Chancen
Daneel Rossouw, Leiter Agrarvertrieb bei Nedbank, unterstrich die wachsenden Herausforderungen durch neue US-Zölle, steigende Steuern und den zunehmenden Wettbewerb. Gleichzeitig sei der Sektor ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: 56 Milliarden Rand Wertschöpfung, 270.000 Arbeitsplätze – das müsse die Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen sein.
Rossouw forderte mehr strategische Partnerschaft: „Banken sind längst nicht mehr nur Geldgeber. Wir begleiten Unternehmen als Handelsberater, helfen bei Marktzugängen und fördern Nachhaltigkeit.“
Anpassungsfähigkeit als Zukunftskompetenz
Die Summit-Redner:innen waren sich einig: Die südafrikanische Weinwirtschaft braucht eine neue Denkweise. Nicky Weimar, Chefvolkswirtin von Nedbank, sprach von globaler Unsicherheit als neuer Normalität. Neben geopolitischen Risiken bedrohen steigende Kosten, Infrastrukturprobleme und fragile Handelsbedingungen die Wettbewerbsfähigkeit.
Gleichzeitig gibt es positive Signale: Konsum und Einkommen steigen wieder, der Binnenmarkt erholt sich, und Wein-Tourismus wächst – vor allem durch neue Zielgruppen und digitale Angebote.
Tourismus, Technologie und junge Zielgruppen im Fokus
58 % der Übernachtungen in den Cape Winelands stammen inzwischen von inländischen Gästen. Marisah Nieuwoudt (South Africa Wine) und Melanie Leloup (South African Tourism) betonten die Kraft von Erlebnissen, Empfehlungsmarketing und Familienfreundlichkeit. Neue Impulse kamen auch von Sarel Meyer (Stettyn) und Megan van der Merwe (Beau Constantia), die zeigten, wie Weinwirtschaft mit digitalem CRM, WLAN-Tracking und gezieltem Erlebnisdesign junge Konsumenten erfolgreich anspricht.
Ernte 2025: Qualität trotz Extremen
Etienne Terblanche (Vinpro) sprach von einem „resilienten Jahrgang“ mit ausgewogener Frische trotz Hitze, Trockenstress und Spätfrost. Eben Sadie und Charles Hopkins lobten die stilistische Präzision vieler Weine – ein Ergebnis kluger Entscheidungen in einem herausfordernden Jahr.
Zukunft beginnt jetzt
Technologieberaterin Joanna Dabrowska forderte: „Transparenz ist das neue Muss.“ KI, Datenanalyse, nachhaltige Verpackung und digitale Kommunikation seien keine Trends, sondern die neue Basis des Wettbewerbs. Auch Doris Viljoen (Institute for Futures Research) rief dazu auf, „den Wandel mutig zu gestalten und offen für neue Allianzen zu sein.“
Brandon de Kock (WhyFive) ergänzte: „Die jungen Zielgruppen trinken selektiver – aber suchen Qualität, Authentizität und Klarheit.“ Von über 1.000 Marken machen nur 4 % den Großteil des Umsatzes aus. Die Botschaft: Marken brauchen Profil, Einfachheit und emotionale Verbindung.
Fazit: Südafrika Weinwirtschaft 2025 braucht Partnerschaft und Strategie
Minister Dr. Ivan Meyer (Landwirtschaft & Wirtschaft, Westkap) rief zu Geschlossenheit auf: „Wir müssen unsere Handelsabkommen schützen, neue Märkte erschließen und gemeinsam Verantwortung übernehmen – für Transformation, Jugendförderung und wirtschaftliche Resilienz.“
„Landwirte pflanzen nicht nur Reben – sie pflanzen Hoffnung. Lasst uns anstoßen – auf die Zukunft südafrikanischer Weine.“
Über South Africa Wine:
South Africa Wine ist die zentrale Organisation der südafrikanischen Weinwirtschaft. Ziel ist es, Wissen zu bündeln, Nachhaltigkeit zu fördern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu stärken.
Weitere Informationen:
www.suedafrika-wein.de