Trotz eines weltweit rückläufigen Weinkonsums hat Südafrikas Weinexportsektor im Jahr 2024 ein moderates Wachstum verzeichnet. Laut Wines of South Africa (WoSA) stiegen die Exporterlöse um 4 % auf 562 Millionen US-Dollar, während das Volumen mit 306,2 Millionen Litern nahezu stabil blieb. Besonders erfreulich war die Entwicklung im Bereich der abgefüllten Weine, deren Absatz um 5 % auf 123,4 Millionen Liter zunahm und einen Umsatz von 430 Millionen US-Dollar erzielte. Fassweine hingegen verzeichneten ein um 3 % gesunkenes Volumen, während ihr Wert um 6 % auf 132 Millionen US-Dollar stieg.

Der globale Weinkonsum ist seit 2008 um rund 10 % zurückgegangen, was sich auch in wichtigen Märkten wie Großbritannien und den USA widerspiegelt. Steigende Inflation und geopolitische Unsicherheiten haben die Situation zusätzlich verschärft. Dennoch zeigen sich positive Entwicklungen in strategischen Exportmärkten, darunter die Niederlande, Kanada und Japan sowie eine wachsende Nachfrage in afrikanischen Ländern wie Tansania, Sambia, Ghana und Mosambik. Besonders gefragt waren Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Shiraz, Pinotage und Merlot. Der Trend geht dabei verstärkt zu sortenreinen Weinen anstelle von generischen „trockenen Weiß- oder Rotweinen“, was auf eine differenziertere Nachfrage hindeutet.

Deutschland bleibt mengenmäßig zweitgrößter Exportmarkt

Deutschland hält sich weiterhin auf Platz zwei der wichtigsten Absatzmärkte für südafrikanischen Wein und verzeichnete 2024 ein stabiles Exportvolumen von 49,3 Millionen Litern. Wertmäßig konnten die Südafrikaner hier um 4 % zulegen. Besonders der Fassweinbereich trug mit einem Plus von 13 % zur Wertsteigerung bei. Während Fasswein an Bedeutung gewann, mussten Flaschenweine Rückgänge hinnehmen: Die Exporte in diesem Segment sanken um 6 % in der Menge und um 4 % im Wert. Trotz dieser Verluste berichten viele Marktteilnehmer in Deutschland, dass sie ihre bewährten Marken stabil halten konnten und im Premiumsegment sogar Zuwächse verzeichnen.

Siobhan Thompson, CEO von WoSA, betont die langfristigen Chancen für südafrikanischen Wein:
„Es gibt großes Interesse an unserer Kategorie, da wir eine hervorragende Vielfalt und ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis in allen Segmenten bieten. Wir sind optimistisch, dass unsere Präsenz auf internationalen Messen wie der ProWein sowie unser eigenes CapeWine-Event im September zusätzliches Momentum für unsere Weine schaffen wird.“

Während einige Produzenten unter den globalen Marktveränderungen leiden, konnten Weingüter mit einer klaren Strategie, starkem Vertrieb und gezieltem Marketing punkten. Insbesondere Winzer, die frische, elegante und markenstarke Weine anbieten, berichten von positiven Ergebnissen.

Laut Rico Basson, CEO von South Africa Wine, zeigt die Branche eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Trotz kleinerer Ernten und struktureller Anpassungen wird verstärkt auf klimaresistente Rebsorten gesetzt. Das aktuelle Lagerbestands-Umsatz-Verhältnis stimmt optimistisch für das Jahr 2025. Die Qualität südafrikanischer Weine wird weltweit anerkannt, und die steigende Aufmerksamkeit für die Kapregion – zuletzt durch die Auszeichnung Kapstadts als „Beste Stadt der Welt“ durch Time Out und die Ernennung zur „Besten Food-Stadt 2024“ durch Condé Nast Traveller – dürfte das Interesse an südafrikanischen Weinen weiter beflügeln.

WoSA wird auch in diesem Jahr auf internationalen Fachmessen wie der ProWein präsent sein und im September erneut CapeWine als zentrale Plattform für Handel und Medien ausrichten. Trotz der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten blickt die südafrikanische Weinbranche zuversichtlich in die Zukunft und präsentiert sich mit einer breiten Palette hochwertiger Weine, die sowohl durch Vielfalt als auch durch ihr starkes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen.

 

Basierend auf der WoSA Pressemeldung

Wines of South Africa Export Report 2024: Südafrikanische Weine entwickeln sich auch in turbulenten Zeiten stabil